Vergleich: Nikon Z 9, Sony Alpha 1 und Canon EOS R3 (Teil 1)

Teil 1 von 3: Spiegellose Systemkameras der Profiklasse mit Vollformatsensor


v.l.n.r.: Nikon Z 9, Sony Alpha 1 und Canon EOS R3

Spiegellose Systemkameras gibt es schon lange. Modelle, die sich explizit an Profifotografen richten, längere Zeit aber erst von Sony (2017 mit der Alpha 9). Canon und Nikon bieten diese Kameras in Form der EOS R3 und Z 9 erst seit 2021 an, vorher musste man auf DSLRs oder Modelle mit der ein oder anderen Einschränkung zurückgreifen. In diesem Vergleich stellen wir das aktuelle Flaggschiff von Sony, die Alpha 1, den beiden Spitzenmodellen von Canon und Nikon gegenüber.

Zu unseren Einzeltestberichten gelangen Sie über folgende Links:
Testbericht der Nikon Z 9
Testbericht der Sony Alpha 1
Testbericht der Canon EOS R3

Abmessungen/Verarbeitung/Bedienung:
Kameras der Profiklasse sind groß und schwer. Das galt früher einmal, mittlerweile ist das aber nicht mehr unbedingt zwingend so. Kleinere Technik macht kleinere Gehäuse möglich, leichtere Materialien erlauben ein geringeres Gewicht. Kleine Gehäuse sind aber nicht immer von Vorteil. Bei der EOS R3 und der Z 9 haben sich Canon und Nikon daher für einen fest verbauten Hochformatgriff entschieden. Sony bietet für die Alpha 1 ein optional erwerbbares Modell an. Viele Fotografen schätzen einen Hochformatgriff wegen des generell besseren Handlings sowie des höheren Bedienkomforts bei Hochformatbildern.

Zudem bietet der Griff Platz für einen größeren Akku. In der Theorie sorgt ein Hochformatgriff darüber hinaus für eine stabilere Gehäusekonstruktion, ein Zusatzgriff wird schließlich nur über wenige Stellen mit der Kamera verbunden. Ob man diesen Vorteil auch in der Praxis benötigt, ist eine andere Frage. Da sich Canon und Nikon – also die beiden etabliertesten Hersteller von Kameras in den letzten Jahrzehnten – stets für eine derartige Umsetzung entschieden haben, gehen wir auch von einem effektiven Vorteil aus. Ob einem persönlich nun eine Kamera mit fest verbautem Griff oder eine Kamera mit wechselbarem Griff mehr zusagt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Die Kameragehäuse der Nikon Z 9 sowie der Canon EOS R3 fallen deutlich größer aus:

v.l.n.r.: Nikon Z 9, Sony Alpha 1 und Canon EOS R3

Kompakter und leichter haben beide Hersteller ihre Kameras im Vergleich zu den früheren Flaggschiffen wegen der bereits erwähnten neuen Materialien, aber auch wegen des fehlenden Spiegelkastens und dem fehlenden Sucherprisma, trotzdem bauen können. Die EOS R3 fällt mit 15,0 x 14,3 x 8,7cm etwas kleiner als die EOS-1DX Mark III (15,8 x 16,8 x 8,3cm) aus, für die 15,0 x 14,9 x 9,1cm große Nikon Z 9 gilt das im Vergleich zur Nikon D6 (16,0 x 16,3 x 9,2cm) ebenso. Die Sony Alpha 1 ist ohne Griff (12,9 x 9,7 x 7,0cm) wesentlich kompakter als die beiden anderen Modelle, mit 735g bringt sie zudem deutlich weniger auf die Waage als die 1.339g schwere Nikon Z 9 sowie die 1.015g schwere Canon EOS R3. Gerne hätten wir Ihnen an dieser Stelle die DSLM von Sony mit verbautem Hochformatgriff gezeigt, wir konnten jedoch kein Testmodell organisieren.

Die rechten Oberseiten der spiegellosen Systemkameras im Vergleich:

v.l.n.r.: Nikon Z 9, Sony Alpha 1 und Canon EOS R3

Bei den Gehäusen setzten alle drei Hersteller größtenteils auf eine Magnesiumlegierung, Abdichtungen schützen die Technik im Inneren vor Staub und Spritzwasser (EOS R3 und Z 9) bzw. Staub und Feuchtigkeit (Alpha 1). Die größeren Gehäuse der Canon EOS R3 und Nikon Z 9 haben natürlich auch einen Einfluss auf die Bedienelemente. Den zusätzlichen Platz nutzen Canon und Nikon unter anderem für teilweise doppelt vorhandene Tasten und Einstellräder. Diese sind für die komfortable Aufnahme bei Hochformatbildern gedacht. Bei der Sony Alpha 1 ergänzt der Griff die zusätzlichen Bedienelemente. Abseits der speziell für die Hochformataufnahme gedachten Bedienelemente bringt die Nikon Z 9 extra Tasten für ein Mikrofon, das Bildformat und den Weißabgleich mit. Canon nutzt den zusätzlichen Platz nicht speziell, sondern verteilt die Bedienelemente einfach großflächiger.

Das Einschalten erfolgt bei der Nikon Z 9 und bei der Sony Alpha 1 mit einem Schalter am Auslöser, Canon hat sich bei der EOS R3 für einen Schalter auf der Rückseite entschieden. Die Kameras von Nikon und Sony lassen sich daher schneller einschalten. Ein klassisches Programmwählrad findet sich nur bei der Alpha 1, bei der Z 9 und der EOS R3 wird die Wahl des Fotoprogramms per Taste gelöst. Letztere beiden Modelle verfügen im Gegensatz zur Alpha 1 zudem über ein Kontrolldisplay auf der Oberseite. Hierüber sind die wichtigsten Einstellungen abzulesen, ohne auf das Display oder durch den Sucher sehen zu müssen. Dies kann unter anderem in hektischen Situationen von Vorteil sein.

Die Rückseite der Nikon Z 9:

Nikon Z 9.

Die Rückseite der Sony Alpha 1:

Sony Alpha 1.

Die Rückseite der Canon EOS R3:

Canon EOS R3.

An Tasten und Einstellrädern fehlt es bei allen drei Modellen nicht, einen Joystick zur schnellen Wahl des AF-Messfeldes gibt es ebenso jeweils. Besitzern der EOS R3 steht zudem ein Smartcontroller zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine AF-On-Taste, die mittels Sensor auch Bewegungen des Fingers erkennt. Damit lässt sich unter anderem das AF-Messfeld verschieben.

Als weiteres zentrales Bedienelement besitzt die DSLM von Canon auf der Rückseite ein großes Wählrad, Nikon hat sich hier für ein Steuerkreuz entschieden. Am besten finden wir jedoch die Lösung von Sony: Bei der Alpha 1 kommt ein kombiniertes Einstellrad und Steuerkreuz zum Einsatz. Grundsätzlich kann man die Tasten aller drei Kameras sehr gut erreichen und drücken, wegen der zahlreichen Direktwahltasten lassen sich alle wichtigen Parameter schnell und ohne Umwege verändern. Dank der frei belegbaren Tasten sind häufig benötigte Optionen zudem schnell veränderbar.

Das Fn-Tasten-Menü der Nikon Z 9:

Nikon Z 9.

Das Fn-Tasten-Menü der Sony Alpha 1:

Sony Alpha 1.

Das Fn-Tasten-Menü der Canon EOS R3:

Canon EOS R3.

Sollte einmal doch keine passende Taste zur Verfügung stehen, bieten die jeweils vorhandenen Quickmenüs vielfältige Optionen an. Darüber hinaus sind die Kameras mit konfigurierbaren Menüs ausgestattet. Diese lassen sich frei zusammenstellen und daher optimal an die eigenen Wünsche anpassen. Darauf würden wir unbedingt zurückgreifen, ansonsten kann die Suche wegen der fast zahllosen Optionen in den Hauptmenüs länger dauern. Hier setzen alle drei Hersteller mehr oder weniger auf klassische Designs, bei der Alpha 1 ist das mit der Alpha 7S III eingeführte Menü zu finden.

Unsere Wertung bei den Abmessungen, der Verarbeitung und der Bedienung: Unentschieden.

Alle drei Kameras sind mit einem Vollformatsensor ausgestattet:

v.l.n.r.: Nikon Z 9, Sony Alpha 1 und Canon EOS R3

Bildqualität:
Die Bildqualität steht und fällt mit dem verbauten Sensor. Natürlich kommen in unseren drei Flaggschiff-DSLMs Vollformatsensoren zum Einsatz, diesen messen rund 36 x 24mm. Die Auflösungen weichen dagegen deutlich voneinander ab. Die Alpha 1 besitzt den Bildwandler mit der höchsten Auflösung (49,8 Megapixel), ein Tick weniger Pixel befinden sich auf dem Chip der Z 9 (45,4 Megapixel). Die EOS R3 verfügt über einen Sensor mit 24 Megapixel.

Die Sensorempfindlichkeitsbereiche fallen ebenso unterschiedlich aus: Die Nikon Z 9 bietet inklusive der Low- und High-Werte einen Bereich von ISO 32 bis ISO 102.400, bei der Sony Alpha 1 kann man ISO 50 bis ISO 102.400 einstellen und bei der Canon EOS R3 ISO 50 bis ISO 204.800. In der Praxis ändert das allerdings wenig. Bei der Detailwiedergabe sieht das ganz anders aus.

Vergleich der Bildqualität bei ISO 64 bzw. 100 (Tag):

Die Bildqualität anhand dreier Ausschnitte im Detail:

Bei Tag und dem jeweiligen Basis-ISO-Wert zeigt die Sony Alpha 1 die meisten Details, sehr knapp dahinter liegt die Nikon Z 9. Beide Kameras geben extrem viele Details wieder und erreichen eine exzellente Abbildungsqualität. Die Canon EOS R3 hält mit rund der Hälfte der Auflösung natürlich nicht mit. Im direkten Vergleich kann man den Unterschied sofort sehen. Wer Fotos mit möglichst vielen Details benötigt, sollte daher zur Nikon Z 9 oder Sony Alpha 1 greifen. Die Bilder der Canon EOS R3 sind aber natürlich keineswegs schlecht, sondern immer noch sehr gut bis exzellent.

Vergleich der Bildqualität bei ISO 12.800 (Nacht):

Die Bildqualität anhand dreier Ausschnitte im Detail:

Für unseren Test bei schlechten Lichtverhältnissen und hohen Sensorempfindlichkeiten greifen wir auf einen sehr hohen ISO-Wert von 12.800 zurück. Selbst hier entstehen mit Abstrichen nutzbare Bilder, niedrigere ISO-Werte würden bei einem Vergleich für zu geringe Unterschiede sorgen. Die geringere Auflösung der EOS R3 sorgt bei hohen ISO-Stufen für ein geringes Bildrauschen, die Aufnahmen wirken im Vergleich zur Nikon Z 9 sowie der Sony Alpha 1 sauberer.

Die Bilder zeigen aber auch weniger Details. Wobei dieser Nachteile wegen der rauschärmeren Darstellung nicht ganz so gravierend wie bei Tag ausfallen. Das Bildrauschen der anderen beiden Modelle ist sichtbar höher und bewegt sich in etwa auf einem Level. In puncto Detailwiedergabe ergeben sich praktisch keine Unterschiede. In einem Bildbereich bildet die Z 9 besser ab, in einem anderen die Alpha 1.

Unsere Sieger bei der Bildqualität: Die Nikon Z 9 und die Sony Alpha 1.

Mit einem Klick auf das nachfolgende Bild gelangen Sie zu unserem Bildqualitätsvergleich:

Im zweiten Teil unseres Vergleichstests der Nikon Z 9, der Sony Alpha 1 und der Canon EOS R3 vergleichen wir unter anderem das Objektivangebot, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Bildkontrolle.

Links zum Artikel:

Autor: dkamera.de Redaktion
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