Vergleich: Panasonic S1, Nikon Z 6 und Sony Alpha 7 III (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegellose Vollformatkameras mit 4K-Videoaufnahme


v.l.n.r.: Panasonic Lumix DC-S1 und Nikon Z 6 und Sony Alpha 7 III.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Panasonic Lumix DC-S1, Nikon Z 6 und der Sony Alpha 7 III die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität unter die Lupe genommen haben, vergleichen wir nun unter anderem die Bildkontrolle und die Arbeitsgeschwindigkeit.

Objektivangebot:
Objektive stellen neben den Kameras das wichtigste Kaufkriterium dar. Ein Kamerasystem kann schließlich erst überzeugen, wenn ein großes Objektivangebot zur Verfügung steht. Die meisten Objektive werden für die Sony Alpha 7 III angeboten. Diese nutzt wie alle spiegellosen Systemkameras von Sony das E-Bajonett.

Vollformattaugliche Objektive tragen das Kürzel „FE“ im Namen und werden seit 2013 angeboten. Sony hat seit dem genannten Jahr sein Portfolio stark ausgebaut, zudem lassen sich Objektive von beispielsweise Zeiss, Sigma oder Samyang erwerben. Mit Ausnahme sehr langer Brennweiten und einiger Spezialobjektive (z. B. Tilt-Shift) können alle wichtigen Objektivtypen mit E-Bajonett erworben werden.

Das Objektivangebot der Kamera von Sony ist am größten:

v.l.n.r.: Panasonic Lumix DC-S1 und Nikon Z 6 und Sony Alpha 7 III.

Nikon und Panasonic bieten Objektive für spiegellose Systemkameras mit Vollformatsensor erst seit Mitte 2018 (Nikkor Z) bzw. Anfang 2019 (Lumix S) an. Das Angebot an Objektiven fällt daher deutlich kleiner aus. Nikon baut sein Angebot stetig aus, aktuell (Stand Oktober 2019) sind allerdings erst sieben Z-Modelle erhältlich. Wem diese nicht ausreichen muss zum FTZ-Bajonettadapter greifen. Damit sind fast alle F-Objektive ohne Einschränkungen verwendbar.

Für das L-Bajonett bietet Panasonic bislang nur vier Objektive an, bis Ende 2020 sollen es mindestens elf sein. Da außerdem Sigma und Leica Modelle mit L-Bajonett im Programm haben, sind aktuell jedoch schon mehr als 20 Objektive erhältlich. Bei den meisten davon handelt es sich um Festbrennweiten, Zoomobjektive gibt es bislang nur sehr wenige. Wie für die Z 6 gilt auch für die S1 und 7 III: Durch den Einsatz von Adaptern lassen sich weitere Objektive verwenden.

Unser Sieger beim Objektivangebot: Die Sony Alpha 7 III.

Bei der Nikon Z 6 und Sony Alpha 7 III lassen sich die LCDs nach oben und unten schwenken:

Links die Nikon Z 6 und rechts die Sony Alpha 7 III.

Bildkontrolle:
Zur Bildkontrolle sind alle drei Kameras mit einem elektronischen Sucher und einem Display ausgestattet. Bei den Suchern kommen jeweils OLED-Panels zum Einsatz, die Auflösungen unterscheiden sich allerdings – und das deutlich. Sony verbaut ein 2,36 Millionen Subpixel auflösendes Modell, Nikon ein 3,69 Millionen Subpixel-Modell und Panasonic ein Panel mit 5,76 Millionen Subpixel. Der Sucher der Panasonic Lumix S1 gibt am meisten Details wieder, die Bildschärfe bewegt sich auf einem exzellenten Niveau. Der Sucher der  Z 6 besitzt rund zwei Millionen Subpixel weniger, so stark wie anzunehmen fällt der Unterschied aber nicht aus. Allenfalls beim genauen Betrachten der Schriften ist die Differenz wahrzunehmen. Daher gilt auch für den Sucher der Z 6: Die Wiedergabe überzeugt auf ganzer Linie. Der Sucher der Alpha 7 III besitzt die wenigsten Bildpunkte, das macht sich mit der pixeligsten Darstellung bemerkbar. Im direkten Vergleich fällt der Unterschied riesig aus. Zur Bildkontrolle eignet sich natürlich auch der Sucher der Alpha 7 III, Details lässt dieser jedoch etwas vermissen. Zudem ist er am anfälligsten für Moiré-Artefakte.

In puncto Bildrate liegen die Sony Alpha 7 III und Nikon Z 6 gleich auf, beide geben 60 Bilder pro Sekunde wieder. Der Sucher der DSLM von Panasonic schafft doppelt so viele Bilder pro Sekunde, nämlich 120. Das macht sich bei bewegten Motiven und vor allem Schwenks bemerkbar. Hier liefert die S1 mit Abstand das flüssigste Bild.

Das Display der Lumix DC-S1 kann als einziges in drei Richtungen geschwenkt werden:

Panasonic Lumix DC-S1.

Die Displays der Kameras weichen ebenfalls deutlicher voneinander ab. Das kleinste Panel (3,0 Zoll) verbaut Sony bei der Alpha 7 III, die Auflösung ist mit 921.600 Subpixel ebenfalls am geringsten. Auf Platz zwei folgen die Panasonic S1 und die Nikon Z 6 mit 3,2 Zoll und 2,1 Millionen Subpixel. Im direkten Vergleich können wir zwischen dem Display der S1 und der Z 6 effektiv keinen Unterschied sehen, beide Panels geben Details wunderbar scharf wieder. Das Panel der Alpha 7 III hält diesbezüglich nicht mit. Es lässt als nicht so scharf bezeichnen und macht die Bildkontrolle – beispielsweise das Prüfen der Schärfe – etwas schwieriger. Während wir das LCD der Kamera Sony als ordentlich aber nicht perfekt bewerten würden, sehen wir die LCDs der S1 und Z 6 auf dem besten Niveau.

Bei der Konstruktion der Aufhängung haben sich Nikon und Sony jeweils für eine schwenkbare Lösung (nach oben und unten) entschieden, Panasonic geht noch etwas weiter. Das Schwenken kann in eine dritte Richtung erfolgen, nämlich nach rechts. Dadurch besitzt das Display bei Hochformataufnahmen eine bessere Funktionalität.

Über die Touchdisplays sind unterschiedliche Eingaben möglich (hier am Beispiel der Z 6):

Nikon Z 6.

Auf Touchoberflächen verzichten alle drei Hersteller natürlich nicht, die Umsetzung unterscheidet sich dagegen. Bei Panasonic und Nikon wurde die Touchbedienung stark in das System integriert, Sonys Lösung fällt weit weniger umfangreich aus. Hier lässt sich nur das Messfeld per Touch verschieben oder im Wiedergabemodus zwischen den Aufnahmen wechseln. Das geht bei der S 1 und Z 6 natürlich auch, bei beiden DSLMs sind aber noch wesentlich mehr Funktionen wählbar. Die Touchscreens stellen hier daher eine echte Ergänzung zu den Tasten dar.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Panasonic Lumix DC-S1.

Geschwindigkeit:
Bei Kamera-Modellen der Oberklasse erwarten Fotografen eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit. Das heißt auf die Praxis bezogen: Hohe Bildraten, kurze Wartezeiten.  Hohe Bildraten schaffen alle drei Kameras. An der Spitze steht die Nikon Z 6 mit zwölf Bildern pro Sekunde. Darauf folgt die Sony Alpha 7 III. Das Schlusslicht ist die Panasonic Lumix DC-S1 mit neun Fotos pro Sekunde. Dabei gilt es allerdings zu bedenken, dass die DSLM von Panasonic die genannte Bildrate nur mi einmaliger Vorfokussierung erreicht. Mit kontinuierlichem Autofokus sind es lediglich sechs Bilder pro Sekunde. Die Differenz zu den anderen beiden Kameras fällt also größer aus. Für Sport- oder Actionfotos eignet sich die S1 daher deutlich weniger. Mit zehn (Alpha 7 III) oder zwölf Aufnahmen pro Sekunde (Lumix S1) lässt sich deutlich besser arbeiten. Alle genannten Werte gelten bei Einsatz des JPEG/RAW-Formates mit maximal 12-Bit-Datentiefe und RAW-Kompression (sofern wählbar).

Wie üblich in der Oberklasse bestehen die Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung:

v.l.n.r.: Panasonic Lumix DC-S1 und Nikon Z 6 und Sony Alpha 7 III.

Neben der Bildrate ist in der Praxis noch ein weiterer Parameter von Bedeutung: die Anzahl der Aufnahmen in Folge mit maximaler Bildrate. Diese hängt von der Größe des Pufferspeicher und der Übertragungsgeschwindigkeit auf die Speicherkarte ab. Den größten Pufferspeicher unserer drei Testkandidaten hat die Kamera von Sony zu bieten. Sie nimmt 182 JPEG-, 129 RAW- oder 85 JPEG+RAW-Bilder in Folge auf, ohne langsamer zu werden. Bei der S1 haben wir 109 RAW-Bilder in Serie gemessen, bei JPEG-Dateien besteht bis auf den Platz auf der Speicherkarte gar keine Grenze. Die Z 6 schafft 43 JPEG- Bilder oder 35 RAW-Fotos in Folge.

Vergleicht man die reine Fokussierungszeit bei statischen Motiven liegt die Panasonic Lumix DC-S1 mit 0,09 Sekunden vorne. Die Nikon Z 6 stellt in kaum langsameren 0,10 Sekunden scharf, die Sony Alpha 7 III benötigt mit 0,20 Sekunden doppelt so lange. In der Praxis lässt sich zwischen der S1 und Z 6 kein Unterschied feststellen, die 7 III stellt gefühlt auch nur einen Tick langsamer scharf. Das Ergebnis der S1 und der Z 6 bewerten wir als exzellent, das der 7 III als gut bis sehr gut. Bei bewegten Motiven wendet sich das Blatt. Diese fängt die DSLM von Sony am schnellsten und treffsichersten ein, die Z 6 folgt auf dem zweiten Platz. Die S1 kann bei schnellen Motiven nicht ganz mithalten.

Vorne liegt sie dagegen wieder bei der Einschaltzeit. Mit 1,24 Sekunden muss sie sich den ersten Platz allerdings mit der Z 6 teilen. Die 7 III ist erst nach deutlich langsameren 2,34 Sekunden vollständig einsatzbereit. Das wirkt sich auch auf die Zeit vom Einschalten bis zur ersten Bildaufnahme aus. Die 7 III braucht mit 1,91 Sekunden hierfür wesentlich länger als die S1 mit 1,07 oder die Z 6 mit 1,06 Sekunden.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Nikon Z 6.

Die unterschiedlichen Gehäuseabmessungen sind auf den ersten Blick ersichtlich:

v.l.n.r.: Panasonic Lumix DC-S1 und Nikon Z 6 und Sony Alpha 7 III.

Autofokus:
Leistungsfähige Autofokussysteme sind für viele Aufnahmen besonders wichtig. Nur wenn die AF-Systeme schnell und treffsicher scharfstellen, lassen sich in den meisten Situationen gute Bilder aufnehmen. Damit dies der Fall ist, haben die Hersteller zuletzt viel Entwicklungsarbeit investiert. Reine Kontrast-AF-Systeme gibt es bei spiegellosen Systemkameras schon länger nicht mehr, heutzutage kombiniert man zwei AF-Methoden („Hybrid-AF“). Sony und Nikon greifen auf die Phasendetektion und Kontrastmessung zurück. Für Erstere wurden auf den Bildwandlern spezielle Phasen-AF-Pixel platziert. 693 davon finden sich auf dem Sensor der Alpha 7 III, 273 sind es bei der Nikon Z 6. Die Abdeckungen der Sensoren unterscheidet sich dagegen kaum. Bei der DSLM von Nikon decken die Phasen-AF-Pixel 90 Prozent und bei der 7 III 93 Prozent des Sensors ab. Dadurch können Foto- und Videografen auch außerhalb des Zentrums scharfstellen. Für die Panasonic Lumix DC-S1 gilt das ebenso, die Kamera nutzt jedoch die Kontrastmessung und die Depth-From-Defocus-Technologie.  Letztere generiert aus der Unschärfe der Fotos Informationen zum Beschleunigen der Fokussierung. Bei statischen Motiven funktioniert dies wunderbar, bei bewegten Motiven hält das AF-System der S1 dagelegen nicht mit. Ab und zu wird der Fokus verloren, bei der 7 III passiert das beispielsweise deutlich weniger. Bei der Action- und Sportfotografie schneidet die Sony-Kamera daher am besten ab. Nikons Z 6 sehen wir auf Rang zwei.

In puncto AF-Optionen ergeben sich dagegen kaum Unterschiede. Neben der automatischen Messfeldwahl durch die Kamera stehen verschiedene weitere Messfeldoptionen zur Verfügung. Dazu gehören Einzelfelder oder AF-Zonen. Die Messfelder lassen sich in ihrer Größe anpassen und schnell mit dem Joystick verschieben. Dies haben alle drei Hersteller optimal gelöst.

Unser Sieger beim Autofokus: Die Sony Alpha 7 III.

Zu den Beispielaufnahmen des Testsiegers:

Im dritten Teil unseres Vergleichstests der Panasonic Lumix DC-S1, Nikon Z 6 und der Sony Alpha 7 III kümmern wir uns unter anderem um die Videoaufnahme und die Erweiterbarkeit. Außerdem ziehen wir ein Fazit.

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