Olympus OM-D E-M5 Mark III vs. Panasonic G91 im Duell (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegellose Systemkameras der Mittelklasse mit 4K-Video

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Olympus OM-D E-M5 Mark III und Panasonic Lumix DC-G91 die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität unter die Lupe genommen haben, prüfen wir nun unter anderem das Objektivangebot, die Bildkontrolle und die Arbeitsgeschwindigkeit.

Objektivangebot:
Da beide Kameras das Micro Four Thirds-Bajonett nutzen, ergeben sich in der Praxis allenfalls sehr geringe Unterschiede. Der Grund: Panasonic und Olympus setzen jeweils auf die Bildstabilisierung durch den Sensor, bei manchen Objektiven sind zudem optische Bildstabilisatoren mit an Bord.

Beide Stabilisatoren können zusammenarbeiten, dies geht jedoch nicht herstellerübergreifend. Die duale Bildstabilisierung, von Panasonic Dual I.S. genannt, funktioniert daher nur mit einer Panasonic-Kamera und einem Panasonic-Objektiv. Der Sync-IS von Olympus funktioniert allein mit einer Olympus-Kamera und einem Olympus-Objektiv.

MFT-Objektive können an beiden Kameras verwendet werden:

Links sehen Sie die Olympus OM-D E-M5 Mark III, rechts die Panasonic Lumix DC-G91.

Nun zum kleinen Unterschied: Währen viele Objektive von Panasonic mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet sind, verfügen nur wenige Modelle von Olympus darüber. Da Olympus allerdings einen leistungsfähigeren kameraeigenen Bildstabilisator verbaut, sehen wir die duale Stabilisierung von Panasonic lediglich einen Tick vorne. Sofern allein die Kamera die Stabilisierung übernimmt, kann sich die E-M5 Mark III etwas absetzen.

Unsere Wertung beim Objektivangebot: Unentschieden.

Die dreh- und schwenkbaren Display sorgen für einen hohen Komfort:

Links sehen Sie die Olympus OM-D E-M5 Mark III, rechts die Panasonic Lumix DC-G91.

Bildkontrolle:
Was die Bildkontrolle anbelangt, sind beide spiegellosen Systemkameras fast identisch ausgestattet. Zum einen besitzen sie jeweils einen elektronischen Sucher mit 2,36 Millionen Subpixel auflösendem OLED-Panel.  Die Sucher geben Details gut bis sehr gut wieder, mit Highend-Modellen können sie aber natürlich nicht ganz mithalten. Einen kleinen Pluspunkt sichert sich die G91, sie hat mit einer 0,74-fach vergrößernden Darstellung das etwas größere Sucherbild als die E-M5 Mark II (0,69-fach) zu bieten. Die Wiedergabefrequenz liegt jeweils bei 60Hz.

Eingaben per Touch sind bei beiden Kameras möglich:

Olympus OM-D E-M5 Mark III.

Die Displays bewegen sich mit 3,0 Zoll großer Diagonale und 1,04 Millionen Subpixel ebenfalls auf einem Level, per Touchscreen sind Eingaben möglich. Während Panasonic die Touchbedienung tief ins System integriert hat, fällt sie bei der E-M5 Mark III nur oberflächlich aus. So kann man bei der Kamera von Olympus beispielsweise per Touch fokussieren, auslösen sowie Parameter im Quickmenü auswählen. Im Hauptmenü ist das Touchscreen dagegen ohne Funktion. Bei der G91 sieht das anders aus. Fast alle Eingaben nehmen User auf Wunsch auch per Touchscreen vor.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Panasonic Lumix DC-G91.

Geschwindigkeit:
Die Arbeitsgeschwindigkeit stellt neben der Bildqualität eine der wichtigsten Bewertungskriterien dar. Entscheidend für den „Aufnahmeerfolg“ ist unter anderem die Serienbildrate. Beide Kameras schaffen beim Einsatz des mechanischen Verschlusses rund zehn Fotos pro Sekunde. Einschränkend sei allerdings erwähnen, dass die Bildrate mit kontinuierlichem Autofokus maximal bei sechs Foto pro Sekunde liegt. Sehr deutlich setzt sich die E-M5 Mark III ab, wenn Fotografen den elektronischen Verschluss nutzen. Mit bis zu 30 Aufnahmen pro Sekunde übertrifft sie die G91 um den Faktor drei. Hier steht wie erwähnt zwar kein kontinuierlicher AF mehr zur Verfügung, die genannte Bildrate finden wir aber trotzdem sehr beeindruckend.

Das Gehäuse der E-M5 Mark III besteht aus Kunststoff, bei der G91 wird u. a. Magnesium verwendet:

Links sehen Sie die Olympus OM-D E-M5 Mark III, rechts die Panasonic Lumix DC-G91.

Vorne liegt die E-M5 Mark III auch bei der Länge der Aufnahmeserie. Bei Fotos im JPEG-Format ergibt sich noch kein Unterschied, beide Kameras arbeiten bei einer schnellen Speicherkarte praktisch unbegrenzt. Im RAW-Format wird die G91 nach 31 Fotos in Serie langsamer, die E-M5 Mark III bei einer sehr schnellen Speicherkarte „praktisch“ überhaupt nicht. Das liegt am UHS-II-Slot der Kamera, der eine Datenrate von rund 160MB/s erreicht. Besitzer der G91 müssen mit einem UHS-I-Slot und etwa 60MB/s auskommen. Bei JPEG+RAW liegen die Kameras enger zusammen: Die G91 schafft 26 Aufnahmen in Folge, bei der E-M5 Mark III sind es 25 Fotos in Folge.

Beim Scharfstellen liegen die beiden DSLMs eng zusammen. Die Panasonic Lumix DC-G91 benötigt 0,10 Sekunden zum Scharfstellen, die Olympus OM-D E-M5 Mark III 0,13 Sekunden. Beide Werte sind sehr flott. Eingeschaltet ist die G91 (1,00 Sekunden) deutlich schneller (E-M5 Mark III: 1,91 Sekunden), auf das erste Bild muss man dagegen bei der DSLM von Olympus weniger lange warten (0,77 Sekunden vs. 1,1 Sekunden).

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Olympus OM-D E-M5 Mark III.

Die kompakten Gehäuse punkten mit einer langen Featureliste:
Links sehen Sie die Olympus OM-D E-M5 Mark III, rechts die Panasonic Lumix DC-G91.

Autofokus:
Bei den Autofokussystemen setzen Olympus und Panasonic auf unterschiedliche Ansätze. Die OM-D E-M5 Mark III arbeitet mit einem Phasen-AF (121 Messfelder mit Kreuzsensoren), die Lumix DC-G91 mit einem Hybrid-AF aus Kontrastmessung und Depth-from-Defocus-Technologie (49 Messfelder). Letztere versucht die Phasendetektion technologisch „nachzunahmen“. Bei statischen Motiven arbeiten beide Systeme äußerst schnell, etwas treffsicherer ist gerade bei schlechten Lichtverhältnissen die G91. Bei bewegten Motiven sehen wir die spiegellosen Modelle auf einem Niveau. Solange sich Objekte nicht allzu schnell bewegen, fangen die Kameras diese gut ein. Bei sehr schnellen Motiven wird der Fokus dagegen immer mal wieder verloren. Mehr AF-Optionen finden sich bei der DSLM von Panasonic: So können Fotografen nicht nur die Größe eines Messfeldes in vielen unterschiedlichen Größen festlegen, sondern auch mehrere Messfelder in freien Mustern kombinieren. Bei der E-M5 Mark III gibt es lediglich drei fest vorgegebene Messfeldmuster (5 x 5, 3 x 3 und „Kreuz“), zudem nur zwei Messfeldgrößen. Damit kommt man freilich aus, mit der G91 lässt sich aber flexibler arbeiten.

Unsere Wertung beim Autofokus: Unentschieden.

Durch die beweglichen Bildwandler ist die Bildstabilisierung möglich:

Olympus OM-D E-M5 Mark III.

Funktionen und Features:
Die Liste der Funktionen und Features moderner Kameras ist lang. Wir haben uns die wichtigsten davon näher angesehen. Zunächst werfen wir einen Blick auf die Bildstabilisierung. Sie erfolgt jeweils kameraintern – oder wie bereits im Punkt „Objektivangebot“ beschrieben – oder sogar „doppelt“. Die kameraeigenen Stabilisierungssysteme arbeiten mit einem beweglichen Sensor, dieser gleicht Verwacklungen des Fotografen durch Gegenbewegungen aus. Das funktioniert jeweils in fünf Achsen. Panasonic nennt für seine duale Stabilisierung eine Kompensationsleistung von bis zu fünf Blendenstufen, bei der Olympus-DSLM sind es bis zu 6,5 Blendenstufen (5,5 mit alleiniger Sensorstabilisierung). In der Praxis haben wir Angaben beider Hersteller nicht erreichen können, die Stabilisierungssysteme arbeiten allerdings trotzdem sehr gut. Die G91 schafft etwa drei (Sensor-Shift) bis vier (Dual I.S.) Blendenstufen, die E-M5 Mark III etwa vier (Sensor Shift). Bei Fotos und Videos ist das eine große Hilfe, denn Verwacklungen kompensieren die Bildstabilisatoren effektiv.
Die Ausstattung an Fotoprogrammen fällt bei beiden Systemkameras stattlich aus. Natürlich wurden Automatiken und verschiedene Szenenprogramme integriert, Kreativfilter zum Ausleben der künstlerischen Ader gibt es ebenso. Daneben stehen die PSAM-Modi und C-Programme zum Abspeichern spezieller Einstellungen zur Verfügung. Langzeitbelichtungen erreicht man bei der E-M5 Mark II ganz einfach über die „B“-Stellung des Wählrades, beide Kameras sind jeweils mit einem dedizierten Videomodus ausgerüstet. Videos lassen sich jedoch aus allen Modi heraus mit der Record-Taste starten.

Neben den herkömmlichen Fotoprogrammen haben beide DSLMs jede Menge zusätzlicher Aufnahmemodi zu bieten. Olympus hat bei der E-M5 Mark III unter anderem seine High-Resolution-Shot-Funktion integriert. Diese kombiniert acht Einzelbilder, die die Kamera automatisiert aufnimmt. Die Fotos werden mit einer Auflösung von 50 Megapixel im JPEG- oder 80 Megapixel im RAW-Format ausgegeben und sind sichtbar detailreicher als herkömmliche Bilder. Als Nachteile sind der Stativzwang und die längere Aufnahmedauer (rund acht Sekunden pro Bild) zu nennen. Des Weiteren eignet sich der High-Resolution-Shot-Modus nur für statische Motive. Bei bewegten Motiven können Artefakte sichtbar werden oder nimmt die Detailauflösung merklich ab.

Die Einstellungsmöglichkeiten im ProCapture-Modus der OM-D E-M5 Mark III:

Olympus OM-D E-M5 Mark III.

Wer möglichst viele Bilder in kurzer Zeit speichern möchte, findet bei beiden Systemkameras einen speziellen Modus dafür vor. Bei der Panasonic Lumix DC-G91 nennt sich dieser 4K-Fotoaufnahme, bei der Olympus OM-D E-M5 Mark II ProCapture. In der Praxis unterscheiden sich die Modi allerdings deutlich. Die 4K-Fotoaufnahme basiert auf der Videofunktion, die Bilder besitzen daher lediglich rund acht Megapixel. Des Weiteren werden die Fotos nur in JPEG-Format ausgegeben und lässt sich allein der elektronische Verschluss verwenden. Letzteres gilt auch für den ProCapture-Modus der  E-M5 Mark III, andere Abstriche sind jedoch nicht hinzunehmen.

So besitzen die Bilder die volle Auflösung und sind zusätzlich im RAW-Format speicherbar. Während die Kamera von Olympus im ProCapture-Modus bis zu 26 Bilder am Stück mit rund 30 Aufnahmen pro Sekunde festhält, schafft die G91 die gleiche Bildrate für eine praktisch unbegrenzte Aufnahmedauer. Für beide Modi gilt: Bilder lassen sich nicht erst ab dem Drücken des Auslösers festhalten, sondern schon davor. Das funktioniert, da die Sensoren kontinuierlich ausgelesen und die Bilddaten kurzzeitig abgespeichert werden. Welcher Modus, ob nun die 4K-Fotoaufnahme oder die ProCapture-Aufnahme, einem mehr zusagt, muss jeder selbst entscheiden. In beiden Fällen gibt es Vor- sowie Nachteile.

Zu den weiterem Features beider Kameras gehören die Belichtungsreihen-Aufnahme und das Focus-Bracketing, die E-M5 Mark III hat zudem die Keystone-Korrektur zum Ausgleich stürzender Linien zu bieten.

Zu den Beispielaufnahmen des Testsiegers:

Die Verschlüsse arbeiten in beiden Fällen mechanisch sowie elektronisch. Die Panasonic Lumix DC-G91 belichtet mit ihrem mechanischen Verschluss bis zu 1/4.000 Sekunde, die Olympus OM-D E-M5 Mark III bis zu 1/8.000 Sekunde. Leicht im Vorteil sind Besitzer der DSLM von Olympus auch beim elektronischen Verschluss. So schafft die E-M5 Mark III damit bis zu 1/32.000 Sekunde, bei der G91 ist es 1/16.000 Sekunde. Beim Einsatz des elektronischen Verschlusses müssen Fotografen in beiden Fällen, da die Sensoren nur recht langsam ausgelesen werden, Einschränkungen beachten. Bei bewegten Motiven können Verzerrungen und bei Kunstlicht Artefakte auftreten.

Unsere Sieger bei den Funktionen und Features: Die Olympus OM-D E-M5 Mark III.

Im dritten Teil unseres Vergleichs schauen wir uns unter anderem die Videofunktionen an.

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