dkamera.de Grundlagenwissen: Geotagging

Ein Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Positionsspeicherung mittels GPS

Digitale Kameras sind heutzutage wahre Alleskönner. Sie erlauben neben dem Speichern von Bildern auch die Aufnahme von Videos, bei vielen Modellen lassen sich die Aufnahmen ohne Computer bearbeiten und drahtlos an andere Geräte senden. Zudem besitzen ein paar Digitalkameras auch einen GPS-Empfänger, der die Positionsspeicherung ermöglicht. Ebenso lassen sich diese Empfänger des Öfteren aber auch nachrüsten. In diesem Grundlagenwissen-Artikel wollen wir deshalb auf die unterschiedlichen Möglichkeiten bei der Geopositionsspeicherung, also dem Geotagging, eingehen.

GPS, dieses Kürzel steht für Global Positioning System und bezeichnet ein Navigationssatellitensystem, das zur Positionsbestimmung seit Ende des letzten Jahrtausends auch zur zivilen Nutzung freigegeben ist. GPS-Empfänger nutzen die von Satelliten ausgestrahlten Signale (Position sowie Uhrzeit) um daraus ihren eigenen Standpunkt zu berechnen. Während GPS-Empfänger dazu längere Zeit relativ groß ausfallen mussten, konnten die Geräte in den letzten Jahren immer kompakter gebaut werden. Daher besteht seit Mitte des letzten Jahrzehnts die Möglichkeit, GPS-Empfänger auch in Kompakt- oder Spiegelreflexkameras einbauen zu können.

Integrierte GPS-Empfänger lassen sich oftmals an kleinen Ausbuchtungen erkennen:

Der GPS-Empfänger der Canon EOS 7D Mark II.

Die unterschiedlichen Möglichkeiten der GPS-Datenspeicherung:
GPS-Speicherung per integriertem GPS-Empfänger
Im Optimalfall besitzt die verwendete Digitalkamera bereits einen GPS-Empfänger. Dies spart die Investition in weiteres Zubehör und ist insgesamt natürlich auch die komfortabelste Lösung. Die GPS-Empfänger werden über das Kameramenü ein-  sowie ausgeschaltet, können – sofern Optionen angeboten werden – darüber auch konfiguriert werden und die GPS-Daten werden sofort zusammen mit den Aufnahmen abgespeichert. Integrierte GPS-Empfänger besitzen heutzutage die meisten Outdoorkameras, wie beispielsweise die Olympus TOUGH TG-3 (Testbericht) oder die Nikon Coolpix AW120 (Testbericht). Ebenso finden sie sich in Bridgemodellen, wie zum Beispiel der Nikon Coolpix P530 (Testbericht), sowie in einigen Spiegelreflexkameras. Dazu zählen beispielsweise die Canon EOS 6D (Testbericht) und die Canon EOS 7D Mark II (Testbericht).

Das Menü des integrierten GPS-Empfängers der Canon EOS 7D Mark II:

Die Informationsanzeige des integrierten GPS-Empfängers der Canon EOS 7D Mark II:

Viele integrierte GPS-Empfänger erlauben neben der Positionsspeicherung auch das Festhalten der Route, des Öfteren wird der GPS-Empfänger zudem auch mit einem digitalen Kompass kombiniert. Dadurch lässt sich auch die Aufnahmerichtung angeben. Wichtig: Da die GPS-Empfänger von der Kamera mit Strom versorgt werden, erlaubt der Akku bei deren Aktivität in der Regel deutlich weniger Bilder. Das Mitführen eines Reserve-Akkus ist daher anzuraten.

Mit dem Canon GP-E2 lassen sich viele DSLRs von Canon um GPS erweitern:

GPS-Speicherung per externem GPS-Empfänger
Beispielsweise aus Kosten- oder Platzgründen kommen integrierte GPS-Empfänger nur bei wenigen Kameramodellen zum Einsatz. Für Spiegelreflexkameras – oder teilweise auch höherwertige Bridge- sowie Kompaktkameras – bieten einige Hersteller aber externe GPS-Empfänger an. Bei Canon lässt sich der externe GPS-Empfänger GP-E2 unter anderem zusammen mit der Canon EOS 5D Mark III (Testbericht), der Canon EOS 70D (Testbericht) oder der Canon EOS 700D (Testbericht) nutzen. Von Nikon wird der GP-1A unter anderem für die Nikon D810 (Testbericht), die Nikon D7100 (Testbericht) und die Nikon D5500 (Testbericht) angeboten. Im Gegensatz zum GP-E2 von Canon kann dieser aber auch zusammen mit einer Kompaktkamera wie der Nikon Coolpix P7800 (Testbericht) verwendet werden. Da wir den Nikon GP-1A bereits testen konnten, finden Sie unter folgendem Link unseren ausführlichen Testbericht.

Zum dkamera.de-Testbericht des Nikon GP-1A

Der GPS-Empfänger Nikon GP-1A montiert an einer Nikon D5500:

Die Verbindung der externen GPS-Empfänger zur Kamera erfolgt unterschiedlich. Während der Nikon GP-1A per Zubehörbuchse angeschlossen wird, benötigt der Canon GP-E2 kein weiteres Kabel. Die Datenübertragung zur Kamera erfolgt hier über den Blitzschuh (alternativ aber auch per Kabel). Weitere Unterschiede ergeben sich beim Funktionsumfang und der Stromversorgung. Der Canon GP-E2 kann nicht nur die Position und die Höhe in Intervallen speichern, durch den digitalen Kompass lässt sich zudem auch die Himmelsrichtung und somit die Blickrichtung der Kamera festhalten. Mit Strom versorgt wird der Empfänger mit einer AA-Batterie, er arbeitet daher auch unabhängig von einer Kamera. Anders der Nikon GP-1A: Dieser wird durch die Kamera mit Strom versorgt, speichert die Koordinaten nur zusammen mit einem Bild ab und bietet auch keinen Kompass zur Anzeige der Himmelsrichtung.

Die Positionsdatenansicht beim Nikon GP-1A:

Während externe GPS-Empfänger problemlos mit den Kameras zusammenarbeiten und durch die größeren Abmessungen teilweise auch einen bessern Empfang ermöglichen, ergeben sich aber natürlich auch Nachteile. Zum einen vergrößert sich durch den zusätzlichen Empfänger die Kamera, zum anderen wird dadurch in der Regel auch der Blitzschuh belegt. Die Kombination eines Blitzes und eines GPS-Empfängers kann daher problematisch sein. Zu guter Letzt sollte man auch die zusätzlichen Investitionen bedenken, denn die GPS-Empfänger der Kamerahersteller sind verhältnismäßig teuer.

Neben diesen beiden Modellen, die wir beispielhaft herangezogen haben, gibt es von Drittherstellern zudem auch weitere Empfänger. Diese können ähnliche Features bieten, die Kompatibilität ist jedoch nicht gewährleistet.

GPS-Speicherung per WLAN
Während zu Spitzenzeiten einige der hochwertigeren Kompaktkameras mit einem GPS-Empfänger ausgestattet waren, geht dieser Trend in der letzten Zeit stetig zurück. Ein von mehreren Herstellern dafür genanntes Argument ist die Realisierungsmöglichkeit per WLAN mit einem Smartphone. Hier wird der GPS-Empfänger der Kamera quasi durch den GPS-Empfänger des Smartphones ersetzt. Diese Option wird natürlich nur bei Kameras mit integriertem WLAN-Modul angeboten, darauf verzichtet jedoch kaum noch eine Digitalkamera. Die von den Herstellern zur Fernsteuerung oder Bildübertragung zur Verfügung gestellten Apps bieten dann eine „Geotagging“-Option.

Das Geotagging mittels der Camera Connect-App bei einer Canon PowerShot SX710 HS:

Das Geotagging mittels der Camera Connect-App bei einer Canon PowerShot SX710 HS:

Wird diese verwendet, zeichnet die App bei aktiviertem GPS-Empfänger des Smartphones oder Tablet-PCs ständig die Position des Gerätes auf. Nachdem eine Fototour beendet wurde, lassen sich die GPS-Koordinaten auf die aufgenommenen Bilder übertragen. Der hierbei entstehende Aufwand hält sich in Grenzen. Allerdings sollte man natürlich nicht vergessen, die Positionsspeicherung per App zu aktivieren. Dieser Punkt kann im Eifer des Gefechts sicherlich das ein oder andere Mal untergehen. Zudem sollte der erhöhte Stromverbrauch beim verwendeten Mobilgerät bedacht werden. Generell bietet sich diese Lösung natürlich nur an, wenn das Smartphone oder der Tablet-PC über einen GPS-Empfänger mit akzeptabler Genauigkeit verfügen.

GPS-Speicherung per externem Gerät und späterer Synchronisation:
Sie besitzen weder eine Digitalkamera, die über einen eigenen GPS-Empfänger verfügt, noch unterstützt ihre Digitalkamera eine App, die eine automatische Positionsspeicherung und Synchronisation erlaubt? Auch dann müssen sie nicht verzagen, denn mit einem etwas höheren Aufwand können mittels eines GPS-Empfängers oder auch eines Smartphones ebenso Bilder mit Geokoordinaten versehen werden. Wie das funktioniert, zeigen wir anhand des Programms Geosetter. Hierzu sei erwähnt, dass diese Methode immer möglich ist, sofern sie über die Position der aufgenommenen Bilder verfügen. Daher können Sie diese Methode mit einem GPS-Empfänger, den in diesem Beispiel verwendeten Smartphone oder auch mit den GPS-Daten eines Mitreisenden durchführen. Alle verwendeten Geräte sollten zwecks eines möglichst geringen Aufwands mit der identischen Uhrzeit arbeiten. Zeitliche Unterschiede, von beispielsweise einer Stunde oder Minute – lassen sich im Nachhinein zwar ausgleichen, den „Zeitunterschied“ von zwei Geräten zu ermitteln, kann aber doch mühsam sein.

Wenn Sie die GPS-Daten selbst aufzeichnen wollen, benötigen Sie eine App, welche die Positionsspeicherung übernimmt. Für diese Aufgabe stehen diverse Apps in den App-Stores von Google oder auch Apple zu Verfügung. Wir haben uns beispielhaft für „Meine Tracks“ von Google entschieden. Damit können Sie unter anderem die Route, die Geschwindigkeit oder auch die Meereshöhe aufzeichnen. Die GPS-Daten lassen sich als KMZ-Datei exportieren und können mit jedem kompatiblen Programm geladen werden.

Mit der Software Geosetter lassen sich die Aufnahmeorte zu den Bildern hinzufügen:

Die wohl beste Lösung zum Auslesen oder Verknüpfen von Geokoordinaten mit Bildern ist das kostenlose Programm Geosetter. Dieses erlaubt die komfortable Anzeige der GPS-Daten in Koordinatenform oder auch auf einer Karte. Da das Programm Geosetter mit vielen Dateiformaten umgehen kann, funktioniert es auch mit Koordinaten-Daten, die von anderen Apps aufgezeichnet wurden.

Anhand einer gespeicherten Route können Bilder mit GPS-Koordinaten versehen werden:

Um Bilder mit einer gespeicherten Route zu synchronisieren, gibt es die „Synchronisierungs“-Option. Diese erlaubt auch das Interpolieren der Position, wenn für die Aufnahmezeit eines Bildes kein genauer Routenpunkt gefunden wurde. Zudem ist das Anpassen der Aufnahmezeit möglich (in Tagen, Stunden, Minuten und Sekunden), wenn zwischen der Systemzeit des aufzeichnenden GPS-Empfängers und der Kamera ein Unterschied bestand.

Unser Fazit zur GPS-Speicherung:
Das Abspeichern der GPS-Daten von Bildern, also das Geotagging, ist eine hervorragende Möglichkeit, den Aufnahmeort eines Bildes – auch Jahre später noch – zu kennen. Hier gibt es mehrere Wege, die zum Ziel führen. Am einfachsten und günstigsten ist es natürlich, wenn die Kamera bereits über einen integrierten GPS-Empfänger verfügt. Diese Lösung kann uns daher am meisten überzeugen. Allerdings ist es wahrlich kein Beinbruch, wenn der Kamerahersteller auf die Integration eines GPS-Empfängers verzichtet hat. Es gibt bei aktuellen Kameras so gut wie immer zwei Alternativen, über die sich die GPS-Daten ebenfalls speichern lassen.

So lässt sich beispielsweise bei vielen Spiegelreflexkameras ein GPS-Empfänger nachrüsten. Diese Lösung ist kaum weniger komfortabel, denn die Geräte arbeiten mit den Kameras sehr gut zusammen und die Geokoordinaten werden direkt in den Bildern gespeichert. Natürlich fällt die Kamera mit dem Empfänger aber etwas größer aus und die Hersteller lassen sich ihre Geräte gut bezahlen.

Neben der Möglichkeit der Geopositionsspeicherung mit einem externen GPS-Empfänger, hat uns auch das Geotagging mittels Hersteller-App überzeugt. Diese erfordert lediglich ein Mobilgerät mit GPS und eine Kamera mit WLAN sowie Geotagging-Optionen. Der Arbeitsaufwand ist hier nur ein wenig höher, weiteres Zubehör muss nicht erworben werden.

Wer keine Digitalkamera mit WLAN oder GPS-Option besitzt, kann trotzdem mit einem Smartphone zu guten Ergebnissen gelangen. Hier fällt die Vor- und Nachbereitung zwar etwas länger aus, denn die Bilder und die GPS-Daten müssen händisch zusammengeführt werden, als kostenlose Lösung können sich die Ergebnisse aber ohne Frage sehen lassen.

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Wie wird bei der Smartphone-Lösung …

Wie wird bei der Smartphone-Lösung die Himmelsrichtung synchronisiert, um
"zu guten Ergebnissen gelangen"?
Die beiden Geräte sind ja üblicherweise nicht fix verbunden...

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